Kleistern statt Posten

 

Foto: Martin Zentner
Foto: Martin Zentner

Schlaue Sprüche auf Facebook posten, das kann jeder. Fred Collant postet, oder genauer gesagt kleistert, seine Lebensweisheiten in den unvirtuellen, begehbaren Raum unseres Viertels, unserer Stadt. Sein Name ist ein Pseudonym, seiner vandalischen Stadtverschönerung geschuldet. Damit man seine Plakate auch mitnehmen kann, verkauft jetzt Michas Lädle handgemachte Postkarten des Stuttgarter Banskys.

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Foto: Martin Zentner

Übrigens: Auf Instagram ist Fred auch aktiv: instagram.com/fred_collant

Hier bekommt ihr die Postkarten:

Michas Lädle
Michael Schmidt
Weißenburgstraße 8
70180 Stuttgart
0711/ 608697

Michas Lädle auf Facebook (Leider nicht sehr aktiv)

Foto: Eva Heer
Foto: Eva Heer

 

Das Geheimnis des Schlegelbaums

(von Dora Asemwald)
Der Cro-Magnon-Mensch hat’s erfunden: Das Bemalen von Wänden, insbesondere mit Motiven aus der Jagd und dem Tierverzehr. An einer steinernen Wand am östlichen Ende des Heusteigviertels entdecke ich ein prächtiges Fundstück paläolithischer Wandmalerei. Es zeigt Schlegel, die an einem Baum baumeln. Der Froscherdrang meiner inneren Paläontologin führt mich in einen Raum jenseits der Mauer. Dort zieren weitaus elaboriertere, postneolithische Gemälde die Wände. Sie widmen sich ebenso dem Sujet der Nahrungsaufnahme. Jedoch ohne Tiere. Ich erforsche den Raum und entdecke einen Stamm, der sich durch wilde Hautbemalungen und bunte Haartracht auszeichnet. Schnell finde ich heraus, dass die Wandbemalung von der Häuptlingin Kathi persönlich erstellt wurden. Im Gegensatz zu den Malern des Schlegelbaums handelt es sich bei ihr eindeutig um ein Mitglied der Art Homo Sapiens. Schlegel gibt’s hier nur vom Tofutier, in den Topf kommen hier ausschließlich Pflanzen und Pilze. Dieses Rätsel wäre gelöst. Ich stärke mich noch und mache mich auf, weitere Spuren der Cro-Magnons des Heusteigviertels zu suchen. Vielleicht verraten sie mir ja das Geheimnis des Schlegelbaums.

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Mittagstisch für Todesmutige

Dass die Geschmäcker gentrifizierter 70180er exotisch sind, war mir ja schon lange klar. Aber dass Kugelfische auf dem Mittagstisch landen, ist mir neu. Fugu, wie man ihn in Japan nennt, ist nur was für Todesmutige. Bereitet man ihn nicht korrekt zu, ist er das letzte, was man isst. Ob der Koch des Herbert’z ein ausgebildeter Fugu-Koch sei, konnte ich nicht herausfinden. Er war schon nicht mehr da. Hoffentlich war er nicht auf dem Weg ins Krankenhaus. Vielleicht war es auch eine ungiftige Zuchtvariante des Fisches oder einfach nur eine vegane Ersatzvariante aus Saitan und Tofu. Ich bin gespannt, ob es jemand gegessen hat und davon auch noch berichten kann.


Herbert’z auf Facebook

Klinikum Stuttgart

 

Parkraumwirtschaftslehre für Fortgeschrittene

Parken ist kompliziert. Das weiß jeder, der in 70180 Stuttgart schon mal versucht hat, sein Auto abzustellen. Damit es noch komplizierter wird, wurde am 1. Oktober das Parkraummanagement im Viertel eingeführt. Wer kein Bachelor in Parkraumwirtschaftslehre hat (Kann man hier online machen), ist auf das Lesen von Schildern angewiesen – und im hier gezeigten Fall definitiv verloren. Ich habe für verzweifelte 70180er mal eine Infografik erstellt, die versucht, Licht in den Schilderwald zu werfen.

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Jetzt bin ich immer noch nicht schlauer. Darum hab ich die Stadt mal angeschrieben – per „Gelber Karte“, einem Bürgermotzsystem, an dem man Missstände dieser Art anprangern kann. Ich bin mal gespannt, ob die Parkraummanager dieser Stadt das im Griff haben.

Liebe bei Reismilch und Bibel

Liebe kann man überall finden, erst recht wenn man sie nicht sucht. Zum Beispiel in der Reismilchabteilung bei Edeka in Stuttgart. Zu doof, wenn man sie nicht einfängt und ohne Austausch von Kontaktdaten die frisch erworbene Reismilch nach Hause trägt.

Da hilft nur eins: Ein Suchzettel posten. Dort, wo man  offline postet: An einem Pfosten. Damit sich die Chance für die Liebe erhöht, verbreite ich das Gesuch auch mal durchs Netz.

Liebe Frau, die mit Jürgen nicht nur Reismilch gekauft, sondern auch noch über die Bibel geredet hat: Melde dich, und gib der Liebe eine Chance. Ich wünsche euch noch viele schöne Stunden, bei denen ihr euch bei einem Glas Reismilch über Bücher unterhalten könnt.

Was ich mich noch frage: Wie kommt man eigentlich von Reismilch zur Bibel?

Und: Heißt du, lieber Jürgen,  wirklich Schneneider zum Nachname, oder hat deine Schreibmaschine gestottert?
(Schreibmaschine: Oldschool-Laptop mit eingebautem Drucker, funktioniert sogar ohne Strom)

Zu guter Letzt ein Trick: Irgend wann geht auch ihr die Reismilch aus. Einfach bei Edeka rumlungern, sie kommt bestimmt wieder.

Urbanes Kacken

Ich bin mal wieder als „Trendscoutin“ (Das sind Leute, die sogenannte „hippe“ Orte aufsuchen, um rauszufinden, wo die Mode als nächstes hinrennt) unterwegs und berichte euch natürlich brühwarm, was ich so entdecke. In diesem Fall: „Urban Shitting“.

In der Präfacebookära, als es noch das heute fast befremdliche Konzept der „Privatsphäre“ gab, hat man sich in kleine Zimmer eingeschlossen, um sich diverser Körperabfallprodukte zu entledigen. Dass das voll Oldschool ist goes without saying. Dieses Klo habe ich in der voll „angesagten“ Hipsterhood Heusteigviertel, dem Williamsburg Stuttgarts, entdeckt. Beim Spülen wird automatisch instagramisiert und anstelle von Klopapier gibt’s Hashtags.